Reflexion eines Tagesimpulses
Bedeutungsgebung zwischen Betrachten und Sehen
Der Spruch in meinem Beitragsbild „Es ist nicht wichtig, was du betrachtest, sondern was du siehst“ berührt mich aus zwei Gründen.
Zum einen aus der Sicht einer Hobbyfotografin: Ich habe mal von einem Profifotografen gehört, dass man seine Motive so vor die Linse holen sollte, dass der Betrachter meines Fotos erkennen kann, welche Bedeutung ich in meinem Motiv gesehen habe, was meine Interpretation ist, was mich berührt hat.
Und zum anderen bringt es mich wiederum zur Interpretation dieses Spruches, der Bedeutung, die ich den Worten gebe und die Botschaft, die ich heraushöre:
Schauen wir uns zunächst mal ein paar der Synonyme des Wortes BETRACHTEN an, die in anderen Worten das aussagen, was ich heute in Bezug auf diesen Tagesimpuls unter „betrachten“ verstehe:
sehen, beobachten, feststellen, erfassen, identifizieren, wahrnehmen, schauen, registrieren, sichten, zusehen, erblicken, zuschauen.
Wenn ich etwas betrachte, dann kann ich damit zunächst mal den reinen Vorgang des Erfassens eines Gegenstandes, eines Menschen, eines Tieres, einer Blume, eines Fotos oder Bildes, einer Landschaft, oder was auch immer mit den Augen verstehen. Also das faktische WAS sehe ich?
Wechseln wir nun zu ein paar Synonymen von SEHEN, die jene Bedeutung beschreiben, die ich in Zusammenhang mit dem obigen Spruch bringe:
wahrnehmen, herausfinden, ausheben, ausgraben
Wenn ich etwas sehe und dies nicht nur beiläufig an mir vorbeihuschen lasse, sondern für eine gewisse Zeit betrachte und dem reinen „Sichtungsvorgang“ ein Bedeutung gebe, die Situation oder das Bild interpretiere, dann beginnt das, was ich sehe, mit mir zu „sprechen“. Dann berührt mich das Gesehene oder Erlebte auf irgendeine Weise. Sei es nun positiv oder negativ. Ich gehe in Resonanz.
Bestaunen der Schönheit eines Regenbogens
Nehmen wir z.B. den Anblick eines Regenbogens. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand beim Anblick eines Regenbogens völlig kalt bleibt. Meistens halten wir inne, erfreuen uns an diesem Moment, den die Natur uns gerade schenkt und lassen uns berühren von der Schönheit der Farbenpracht. Ich zücke dann gerne mein Handy und möchte diesen flüchtigen Moment mit der Kamera „einfangen“.
„Die Augen verschließen“ vor Problemen oder „den Blick abwenden“ von etwas Grausamem
Ich verzichte hier an dieser Stelle auf ein entsprechendes Bild. Ein jeder mache sich, sofern überhaupt gewollt, sein eigenes Bild, das ihm gerade in den Sinn kommt.
Betrachte ich hingegen eine Situation, die mir nicht gefällt, dann berührt mich das in negativer Weise. Dann lohnt es, mir die Zeit zu nehmen, innezuhalten und mir genau anzusehen, was das mit mir macht.
Ich kann darüber traurig, wütend oder zornig sein, ins Grübeln kommen, nach Rache trachten oder mich ohnmächtig, machtlos und verzweifelt fühlen. Aber nützt mir das etwas? Bringt mich das weiter? Ändert es etwas an der Situation? Im Normalfall nicht! Es sei denn, ich bin imstande mir die richtigen Fragen zu stellen und die Energie, die meine Wut freisetzt, in positive Handlungsenergie umzuwandeln.
Ich kann also die Bedeutung, die ich einer Situation gebe, verwandeln und aus einem Problem heraus finden, die Chancen erkennen, die sich daraus ergeben.
Ein Sprichwort besagt:
Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus“.
Autor unbekannt
Ich kann z.B. das Potenzial sehen, was sich in einem Problem, Umstand, Krise etc. als Chance verbirgt und mir die richtigen Fragen stellen, was ICH daran zu ändern imstande bin.
Wie und womit, auf welche andere Weise kann ich darauf schauen?
Welchen neuen Rahmen kann ich einem Bild geben? Auf der unten verlinkten Homepage von Landsiedel Seminare ist dieses Prinzip sehr anschaulich erläutert.
===》“Reframing“ als Ressource nutzen
In welcher Situation z.B. kann ein Verhalten, das ich als negativ bewerte, nützlich sein und positiv umgedeutet werden? Hier nur zwei kleine Beispiele.
- Die Klappe aufreißen –> für seine Bedürfnisse einstehen
- Grübeln / Nachdenken –> sorgfältig das Für und Wider abwägen
Ich wünsche euch eine achtsame Betrachtung eurer als Zitronen getarnten Lebenssituationen. Möget ihr die Geschenke und erfrischenden Möglichkeiten sehen, die in einem Problem verborgen sind und nur darauf warten, zu Zitronenlimonade verwandelt zu werden!
Quelle des Beitragsbildes: ACHTSAMKEIT FÜR DICH – good vibes only. 365 Inspirationen für 2023; ars edition